Freitag, 22. März 2019

Carretera Austral

Die Carretera Austral ist die Straße, die den Süden Chiles erschließen sollte, damit man nicht nach Argentinien rüber muss um die südlichen Städte abfahren zu können. Ganz runter geht es nicht, weil ein riesiges Eisfeld das Land trennt und den Straßenbau unmöglich macht. Trotzdem ein Mammut-Projekt, bei dem der Natur jeder Meter Straße mit viel Mühe abgerungen wurde. 
Wenn jetzt noch alles asphaltiert wäre, dann könnte Südchile demnächst Neuseeland als Traum Camping Land locker ablösen. 
Wir sind überrascht, wie viel schon asphaltiert ist, da unsere Landkarte aus dem Jahr 2014 noch mehr unbefestigte Strecke anzeigt. Dennoch zieht sich die Zeit unseres Wegs ins unendliche, sobald wir auf der Schotterpiste unterwegs sind, da wir im Schnitt nur mit 40 km/h voran kommen und der Lärm ohrenbetäubend ist. Dafür ist die Landschaft sehr beeindruckend. In Argentinien war es eine Art flache Steppe und hier in Chile ist es, als hätte einer plötzlich das Bild angemacht und man sieht die riesigen Berge und blauen Seen. Wir schlafen auf toll gelegenen Campingplätzen und sind meist die einzigen Gäste, wohl weil es schon so spät im Jahr ist und auf den Herbst zugeht.
Eines der Highlights auf der Strecke hat uns Moritz empfohlen: eine Gletscherwanderung. Um bis zum Eis zu gelangen, laufen wir erst ca 2 Stunden über riesige Geröllfelder, die der sich zurück ziehende Gletscher hinterlassen hat. Anschließend werden die Steigeisen angezogen und es geht aufs Eis. Einfach bizarr, welche Formen sich da aus dem Eis bilden und wie viel Wasser von dort abfließt. Man hat fast bedenken, ob am Ende dieses sehr sonnigen Tages überhaupt noch was davon da ist. Der Tourguide Raúl hat eine Höhle ausfindig gemacht, in die wir rein laufen können und anschliessend gibt es Mittagessen (belegte Brote, einen Apfel und Müsliriegel) in der Sonne mitten auf dem Gletscher. Laut Aussage von Raúl wird der Gletscher bis in 40 Jahren komplett geschmolzen sein. Der Gletscher ist Teil des Nördlichen Eisfeldes in Patagonien und liegt relativ tief. Der Rest des Eises ist wohl noch nicht akut gefährdet. 

Weil wir uns zu zwei Hobby Glaziologen entwickeln, halten wir am übernächsten Tag beim nächsten Gletscher im Queulat Nationalpark. Der hängt schön am Berg und darunter stürzen zwei Wasserfälle in einen See. Sehr hübsch anzusehen. 














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