Samstag, 3. März 2012

Ein Bisschen von Allem

Die letzten 3 Tage ist einiges passiert, ich fange am besten vorne an. 
Am 1. März war hier der Erinnerungstag an die Independence Bewegung. Alles fing damit an, dass wir zu irgendwelchen Palästen gehen wollten um eventuell ein bisschen Programm geboten zu bekommen.





Raus kamen wir in irgendeinem Park, bei dem die Schlange so lang war, das uns die Lust ein wenig verging. Den eigentlichen Ort zu dem wir wollten, an dem eine Glocke hängt die nur am 1. März geschlagen wird, haben wir nie gefunden. Irgendwie sind wir bei der Metro aus dem falschen Ausgang raus und sind in eben diesem Park gelandet, der schon ausserhalb unserer Detailkarte vom Reiseführer lang. Wir wussten in welche Richtung es gehen soll und sind dann auch direkt übers Ziel hinaus geschossen. Gelandet sind wir in einem Markt für Lebensmittel.
Auf dem Weg dort hin ging es quer durch ein Viertel in dem nur Werkzeuge, Farbe und Lampen verkauft werden. Eine Herausforderung nicht hin zu sehen und in Versuchung zu geraten Dinge zu kaufen die ich nicht nach Hause transportieren kann...




Auf dem Markt angekommen hat es ca. 5 Minuten gedauert, bis man sich an den Geruch gewöhnt hatte. Tote Fische überall aber die Neugierde siegt...




Aber auch teures Obst, ein klein wenig Gemüse und andere Köstlichkeiten.



Getrocknete Seidenspinner-Raupe. Was für eine Verschwendung wenn ich daran denke was für schöne, weiche Kleidungsstücke daraus geworden wären. Bin ich makaber?!



Fischlies.



Ich frage mich wer das alles isst. In meinem Essen war auf jeden Fall noch nichts davon drin. Denke ich.





Das einzig wirklich Preiswerte auf dem Markt sind die Nüsse.





Hinterher brauchten wir erstmal was normales. Die Wahl fiel auf Kaffee und Blueberry-Bagel.


Anschließend sind wir nach Dongdaemun gelaufen und haben ein bisschen geshoppt. Regenschirm, Mütze, Strickpulli. Jetzt bin ich erstmal Wetterfest eingekleidet, nur blöd das es draussen immer wärmer wird.
Nachdem es ein sehr unbefriedigendes Abendessen to-go gab (ich glaube Reis und Knorpel-Filet), musste dann noch was ordentliches her:



Am Freitag ging die Uni offiziell los. Für mich nicht da ich nur Kurse Dienstags und Mittwochs gehabt haben sollte (man beachte mein hervorragend gebildetes Futur 2). 
An die Uni sind wir trotzdem gegangen, um dem International Office einen Besuch abzustatten und ein bisschen Orientierung zu bekommen. Nachdem das mit der Orientierung nicht so gut lief, haben wir das Internationale Office dann aber auch gefunden, versteckt hinter der Lobby vom Technology Gebäude. Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass der Betreuer der uns weitergeholfen hat auch meinte, er hat 6 Jahre an der Hanyang studiert und kommt immer noch nicht zurecht, beim Bau hätten sich die Leute keine Gedanken über die Wege gemacht. Die armen Business Administration Studenten müssen in der Pause einmal Quer über den ganzen Campus um zur nächsten Vorlesung zu kommen...


Nachdem halbwegs geklärt war wo wir unser Certificate of Enrolment ausdrucken sollen, hatte ich die brillante Idee zu fragen, wo unsere Kurse statt finden, bei uns steht keine Gebäudenummer oder Raumnummer dran. Zwei Minuten später war das Gebäudethema dann aber auch schon wieder irrelevant, denn der gesamte Studiengang wird nur auf koreanisch gehalten. Extrem enttäuschend. Wir müssen alle unsere Urban Planning Kurse abwählen und dürfen uns was anderes aussuchen. Leider will ich mir eigentlich nichts anderes aussuchen, weil mich genau das interessiert hat. Und eventuell hätte ja auch mal jemand bescheid sagen können das es kein englischsprachiger Studiengang ist. Ausweichmöglichkeiten gibt es auch keine, Architectural Engineering, Civil Engineering und Architecture sind auch alle auf koreanisch. Und den Business-Kram will ich nicht machen, bin ja eigentlich hier um mich weiter zu bilden in eine Richtung die die Uni Stuttgart definitiv nicht bieten kann, die mich dennoch sehr interessiert. Wo lernt man besser Städtebau als in einem asiatischen Land dessen Städte so rasant wachsen wie hier?! Naja, vorbei der Traum vom Städtebauen. Dafür hab ich jetzt Zeit den Intensivkurs in Koreanisch zu belegen, der Montags bis Freitags den ganzen Vormittag geht. Und dann wähle ich vielleicht was anderes nettes, Koreanische Kultur oder so?!


Die nächste große Enttäuschung kam gleich im Anschluss: das Mensa-Essen.
Vielleicht haben wir nur eine echt schlechte erwischt, vielleicht hätte ich mir auch denken können, dass das nicht der Hit wird. Es war trotzdem grauenhaft.
Kaltes ranziges Schnitzel mit kaltem Reis, dazu Kimchi in Fischsoße und Mundu (frittierte Teigtasche mit Hackfleischfüllung) ebenfalls kalt. Dazu Mayo-Salat und Reissuppe. Ich war schon lange nicht mehr so unglücklich wie in dem Moment.




Rosa gings nicht besser, der vegetarische Shrimp-Reis hat das Kriterium vegetarisch nicht erfüllt. Kalte Spaghetti mit Sambal Oelek war leider auch nicht gut. Dazu klare Fischbrühe. Ich befürchte ja in der Mensa gibt es immer ein Fleisch- und ein Fischgericht.




Weil der Tag so fürchterlich war gab es zur Belohnung mal was ordentliches zu Essen am Abend. Riesenpilze, Zucchini und bunten Salat.
Mit Stäbchen kochen macht irgendwie Spaß :)





Abends ging es wieder in die Cass-Bar, in der wirklich jeden Abend Internationale Hanyang-Studenten zu finden sind. Ich glaube der einzige Grund, warum immer dort Treffpunkt ist, ist, dass dort die längsten Tische sind. Ich glaube wir waren an die 40 Leute, alle verteilt im ganzen Laden.





Nach der Cass Bar war Disco angesagt. Schick wars dort, und die Getränke waren teuer. Der einzige Grund warum alle hin sind war, weil der Eintritt umsonst für uns war. Einer von den Studenten die schon ein Semester da sind arbeitet für eine Eventfirma und hat Bändchen verteilt mit denen man sich die 30.000 kwon Eintritt gespart hat. (Kurs: ca. 1€=1500kwon)
Ich hab mich selten so gelangweilt in einem Club, die Musik war definitiv nicht gut, langweilig eben. Wir haben uns vorgenommen mal nach den kleineren Clubs zu suchen, in denen oft Liveauftritte von Indie-Bands sind. Nicht so unmelodischer Kram.
Trauriger Tag traurig zu Ende gegangen. Das mit dem Urban Planning hab ich immer noch nicht verdaut. Die Geschichte vom 4D-Park erzähle ich morgen, jetzt ist es 2 Uhr nachts und Zeit fürs Bett.

1 Kommentar:

Christoph hat gesagt…

Ich vermute, aus den ganzen kleinen Fischen macht man wie im Rest Asiens Fischsauce, um die kommt man doch auch in Korea nicht rum?

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