Mittwoch, 14. März 2012

Konsum-Tag

Gestern
war ein ziemlich anstrengender aber auch ziemlich guter Tag. Alles fing eigentlich damit an, dass ich um 5 Uhr morgens aufwache und Soraia frage "Hat da gerade die Klingel geklingelt?". Als Antwort bekomme ich "Ja, seit ca. 2 Uhr nachts geht das schon so. Wie konntest du bitte so lange schlafen?" 
Fester schlaf zahlt sich aus. War dann trotzdem nervig als ich einmal wach war. Nach einigem Knopf-rum-gedrücke hab ich dann das Problem ganz Ingenieur-like gelöst und mal den Hörer abgenommen. Dann war erstmal Ruhe...
Morgens um 9 Uhr gings dann los, Frühstück und ab zum Shoppen nach Namdaemun.


DER Grund für Koreaner ein I Phone 4 zu besitzen: Dafür gibts die geilsten Handyhüllen! Brauche dringend ein Foto von den Hüllen mit Hasenohren oder im Bärchen-Look. Zu gut!



Sarah im Brillenparadies. Sehstärke messen lassen ist nicht so ultra-sexy, aber dafür konnte ich zusehen wie meine Gläser geschliffen und zurechtgemacht werden. Wenn die Brillen in Deutschland auch alle unter 20 € (incl. Gläser) kosten würden, dann hätte ich VIELE. Also ist es vielleicht besser das sie teuer sind...



Bei den ganzen Brillen-Haufen ist es allerdings aus schwierig sich die Rosinen raus zu picken.



Nachdem Rosa dann zufrieden mit ihrer Sonnenbrille im Gepäck aus dem Laden kam haben wir uns einen warmen Zitronenkuchen mit Ei gegönnt. Sehr lecker, wobei sie das Ei auch hätten weglassen können.



Diese Mini-Stände sind überall. Genial. Teig aus der Teekanne in die Förmchen. Leider immer ein Abenteuer, weil man ja nicht sicher sein kann was als Füllung dabei ist. Aber bis jetzt bin ich Fisch-frei durch gekommen.





Am Stiel, egal was, Hauptsache am Stiel. Und frittiert.


Namdaemun wird gegen Nachmittag ordentlich voll. Und noch unübersichtlicher. Koreanische traditionelle Kleidung für Kinder links im Bild. So schön bunt, sowas hätte ich auch gerne.



Während ich darauf gewartet habe, dass der Schuster mir für 2,50€ neue Absätze an meine runtergelaufenen Schuhe macht, haben wir uns chinesische Dampfnudeln geholt. Der Tag war wohl eher eine kulinarische Reise als ein Shopping-Tag...




Kimbab. Das koreanische Butterbrot. Bei uns heißt es Sushi und kommt geschnitten, hier in Alufolie am Stück, so für unterwegs, da schmeißt man sich doch gerne mal eine Rolle in die Handtasche. Das mit dem keine-Meerestiere-essen ist eine Sache, aber "Kim" = Seetang nicht mögen ist hier ein Handycap. Überall ist es drin und gesund ist es auch. Ausserdem ist Kimbab oft auch nicht mit Fisch gefüllt, sondern mit Würstchen, Käse, Möhren und Gurke. Ich hab schon versucht mir einzureden es wäre der Geschmack des Meeres, trotzdem war mir hinterher extrem schlecht. 


Rosa mit FRISCHEM Kiwi-Apfel-Smoothie. Der Sommer wird fruchtig. Warten wir nur noch darauf das aus den -3°C endlich +25 werden...



Mitten in der Stadt 4-spurige Straßen. Da merkt man die 10 Millionen Einwohner dann doch.



Vollkommen am Ende, um 20 Uhr bei uns im Viertel im Kraze Burger. Tofuburger für Rosa, Riesenburger für Sarah. Die Koreaner essen Burger mit Messer und Gabel, dabei essen sie doch sonst alles mit Stäbchen und Löffeln... Ausserdem sind Burger Fingerfood.



Einkäufe.  Nicht abgebildet: Ballerinas + Fusselbürste.



EIGENTLICH war ich ja am Ende meiner Kräfte als ich um 9:30 Uhr mit Alex geskyped hab. Da ruft Rosa an "Sarah, zieh die Jacke an, wir gehen mit Koreanern einen Trinken." Ich hab eiskalt "nein" gesagt, weil ich quasi halbtot und mit extra-toten Füßen am Schreibtisch hing. Das Angebot nach zu kommen stand aber. 
10 Minuten nachdem mein Skype-Date sich verabschiedet hatte war ich unterwegs.
Die Koreaner mit denen wir in der Bar waren, sind im 3. Bachelor-Jahr (Bachelor geht hier 4 Jahre, lernen werden die trotzdem nicht mehr als wir...) und zu Beginn des Semesters haben sich alle Urban Planning Bachelorstudenten aus dem 3. Semester getroffen. Klassenparty. Und wir dabei, weil wir mit 7 Leuten im Urban Design 3 Studio Kurs sind. Als ich erstmal da war hab ich es auch nicht bereut meine Faulheit mal abgelegt zu haben. Es war lustig, sie haben sich drum gestritten wer neben uns sitzen MUSS, weil keiner Lust hatte Englisch zu reden, und den Jüngsten hats getroffen, der arme Kerl.


Zu trinken gabs wie immer Soju, und Makolli. Makolli ist vergorener Reiswein, liegt im Magen wie Bier und schmeckt mir nicht, noch nicht. Ein bisschen anpassen muss man sich ja und weil der nicht so stark ist wie Soju, sondern eher so Bier-Niveau hat, werde ich wohl versuchen damit klar zu kommen, wie mit dem Seetang, Step-by-Step, das wird schon noch. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Ich weis auch nicht wer sich überlegt hat das man Makolli aus Schüsseln trinken sollte.



Gut das wir nicht zum Essen da waren. Das große im Topf unten ist nicht die Schöpfkelle sondern Muschelschale. Riesenmuschel-Eintopf. Riecht aber nicht fischig, von daher wars ok. Und dann gab es noch riesige Fischeier, die schon von Adern durchzogen waren. Aber weil da noch ziemlich viele rumstanden gehe ich mal davon aus, dass die nicht so begehrt sind.



Die "Pizza/Eierkuchen" mit Kimchi- und Fleischfüllung waren superlecker. Würzig aber nicht scharf. Endlich mal was "scharfes" was tatsächlich auch Eigengeschlack hat.
Ich bin fast im Boden versunken als der Eierkuchen kam (hier wird zum Trinken immer auch Essen als Beilage dazu bestellt, wahrscheinlich damit die Jungs nicht direkt nach 2 Gläschen aus den Latschen kippen) und der Klassenvorsitzende, der neben mir saß, seine Stäbchen genommen hat und anfing mich damit zu füttern. Rosa meine es sah aus als würde er mich gleich erstechen :D Ich war wahrscheinlich 3 Sekunden lang feuer-rot. Bis er dem Nächsten den Eierkuchen in den Mund geschoben hat. Das Koreaner viel teilen hab ich ja schon gemerkt, und find ich klasse (zu 5 einen Riesenbecher Eis mit 10 Sorten drin teilen ist ja auch besser als nur eine Sorte alleine essen können... Sarah-Logik?!) ABER das mit dem "Warte-ich-stopf-dir-kurz-was-mit-Stäbchen-in-den-Mund,-mach-mal-bitte-weit-auf-sonst-treff-ich-nicht!" hat mich kurz verwirrt. Wahrscheinlich war auch mein Gesichtsausdruck so, deswegen hat er die ganze Runde mitgefüttert, damit ich mich nicht schlecht fühlen brauch :) Sehr rücksichtsvoll.



Nach unserem kleinen Erlebnis ging es 20 Minuten vor 12 Uhr weiter, nach Cass Town, der Bar in der immer alle internationalen Studenten sind. Unterwegs musste ich einfach diesen Schnappschuss noch machen. In vielen Restaurants kann man sich vorher ansehen was es zu essen gibt, entweder auf Bildern oder als Plastikmodell ausgestellt. Warum da Folie drüber ist weis ich nicht...



Wir waren leider zu früh für das Special-Event des Abends, Ninas Geburtstag rein feiern. Aber weil sie so saß, dass sie uns beim Reinkommen nicht sehen konnte und wir noch den Kuchen auspacken mussten, haben wir uns zu den Jungs gesetzt, die ihrerseits Philipps Geburtstag reinfeiern wollten. 


Mit viel Liebe für Nina ausgesucht: Schokokuchen delux.




Geburtstagskind, Benedikt, Picher Bier. Die andern Beiden sieht man nicht. 



In Korea zählt man das Jahr in dem man geboren wird als 1. Jahr. Also ist Nina 30 geworden, in Korea. Das wollten wir ihr auch noch mal vor Augen führen.




Bilder vom Kuchenessen mit Stäbchen hab ich leider keine, die werd ich mir von jemand anderm noch holen müssen. Werden also nachgeliefert :) KUCHEN MIT STÄBCHEN! Genial, weil da geht viel mehr drauf als bei ner Gabel ;-)


Heute
war Koreanisch-Sprach-Einstufungstest. Erfolgreich eingestuft worden. Als Pre-Beginner. Das Klingt ziemlich traurig.
Ach und dann hatten wir Urban Design 3. Unsere koreanischen betrunkenen Freunde waren wieder nüchtern und wollten erst recht kein Englisch mehr reden. Soju im Unterricht sollte Pflicht in englischsprachigen Kursen sein. Und der Dozent ist leider eher negativ gegenüber dem gesamten Projekt das er bearbeitet (die neue Stadt im Landesinnern) eingestellt, das lässt er auch raushängen. Die Exkursion fällt aus weil die Uni keinen Bus bereitstellen will, und die Präsentationen die heute gehalten wurden fand er enttäuschend, weil die Studenten es sich leicht gemacht haben und einfach Werbebroschüren dafür gelesen haben statt sich durch 300 Seiten trockenen Text zu ackern. 
Ich hoffe nächste Woche hat er ein bisschen mehr positive Energie übrig, 2 Studen Demotivation sind ansteckend. Dabei hab ich mich so auf den Kurs gefreut.


So, 3 Uhr nachts und Topfit. Trotzdem Zeit fürs Bett.


The End.

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